Lot Nr. 1110


Koloman (Kolo) Moser


(Wien 1868-1918) "Kampf der Titanen", 1913/15, Stempel: Nachlaß Koloman Moser,Öl auf Leinwand,130 x 213 cm, gerahmt, (K)

Ganzseitige farbige Abbildung: Werner Fenz, Koloman Moser, Graphik, Kunstgewerbe, Malerei, Residenz Verlag,1984, Tafel 42, auf Seite 234 und 235 im Text angeführt.Siehe:Maria Rennhofer, Koloman Moser, Sehen und Werk, 1868-1918, Verlag Christian Brandstätter,2002, Seite 214: ...1913 waren Werke Mosers in der Gemeinschaftsausstellung des Österreichischen Künstlerbundes in Budapest, in der Großen Kunstausstellung in Düsseldorf und der Szenenkunstausstellung in Mannheim zu sehen.1914 beschickte er die Szenenkunstausstellung in Zürich,1916 fanden seine Werke bei der Wiener Kunstschau in Berlin Anerkennung. Kolo Moser beschäftigte in diesen Jahren zwischen 1913 und 1916, die so intensiv der Malerei gewidmet waren, in erster Linie die Bewältigung malerischer Probleme, die Vermittlung bestimmter Inhalte stand erst an zweiter Stelle. Eine Tatsache, die bei vielen Künstlern zutrifft und dennoch immer wieder anders gelöst wird. Zu den Themen Landschaft und Stilleben kamen nun zunehmend Figurenbilder mit symbolbefrachteten Inhalten, dennoch auch sie primär Analysen von Farbe, Licht und Schattenwirkungen. Auch seine Erfahrungen mit Bühnengestaltung flossen wohl in die Bilder ein, wenn er durch extravagante Farbwahl extreme Beleuchtungseffekte suggeriert, zum Beispiel in den auf Blau-Grüntöne gestimmten "Drei kauernden Frauen". Werke wie dieses, wie "Das Licht","Kampf der Titanen" oder Mosers vermutlich letztes Bild "Der Wanderer", alle zwischen 1913 und 1916/17entstanden, zeigen in ihrem inhaltlichen Pathos, der heroischen Idealisierung, der meist symmetrischen Komposition, der magischen Lichtregie und der monumentalen Flächigkeit die starken Einflüsse Ferdinand Hodlers... Aus: Maria Rennhofer, Auf der Suche nach Wahrheit. Zur Malerei von Kolo Moser Katalog: Koloman Moser, Leopold Museum ... In langen Diskussionen, die er in seinem Tagebuch festhielt, wurde sich Moser über vieles klar, was ihn an Hodlers Malerei faszinierte, aber auch, was ihn von dessen Auffassung unterschied:"Über den Parallelismus sprach er wie ein Akademieprofessor. Ich staune nur immer von Neuen (!), daß er trotz seiner Theorien so starke Dinge produziert - er meint "wegen" jener. So gern ich Hodler hab-, der Parallelismus könnt ihn mir verleiden; das h(eißt), dieses Docieren darüber." ... Auch auf theoretischer Ebene setzte Kolo Moser sich mit dem Wesen von Malerei und Farben auseinander, indem er etwa Goethes Farbenlehre studierte. Eine Menge von Skizzen und Studien, Notizen und Aufzeichnungen dokumentiert seine rastlose Suche und zeigt, dass er seine Malerei immer weniger sinnlich-spontan, sondern systematisch und einer Theorie folgend betrieb. Dazu hielt er in seinem Notizbuch immer wieder grundsätzliche Überlegungen zum Wechselspiel von These und Antithese, das er formal und koloristisch für essentiell hielt, fest: "Pol verlangt Gegenpol, das Flache - das Tiefe, das Eckige - das Runde, das Glatte - das Bucklige, Kontrasterkenntnis!!"Oder: "Die Farbe des Lichtes erkennen wir durch den Schattenkontrast, die Farbe der Objekte ändert sich durch die Farbe des Lichtes." Oder: "Jeder Farbton im Bild hat aus den drei Grundfarben gelb, blau, rot zu bestehen (...) (S) toßen zwei farbige Flächen aneinander, dann verändern sich die Ränder in der Weise, als wäre ihnen die komplementäre Farbe der anderen zugemischt." Provenienz: Dorotheum 639. Kunstauktion, 22. März 1983, Kat.-Nr. 154; Europäischer Privatbesitz

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at

20.05.2010 - 19:00

Schätzwert:
EUR 260.000,- bis EUR 320.000,-

Koloman (Kolo) Moser


(Wien 1868-1918) "Kampf der Titanen", 1913/15, Stempel: Nachlaß Koloman Moser,Öl auf Leinwand,130 x 213 cm, gerahmt, (K)

Ganzseitige farbige Abbildung: Werner Fenz, Koloman Moser, Graphik, Kunstgewerbe, Malerei, Residenz Verlag,1984, Tafel 42, auf Seite 234 und 235 im Text angeführt.Siehe:Maria Rennhofer, Koloman Moser, Sehen und Werk, 1868-1918, Verlag Christian Brandstätter,2002, Seite 214: ...1913 waren Werke Mosers in der Gemeinschaftsausstellung des Österreichischen Künstlerbundes in Budapest, in der Großen Kunstausstellung in Düsseldorf und der Szenenkunstausstellung in Mannheim zu sehen.1914 beschickte er die Szenenkunstausstellung in Zürich,1916 fanden seine Werke bei der Wiener Kunstschau in Berlin Anerkennung. Kolo Moser beschäftigte in diesen Jahren zwischen 1913 und 1916, die so intensiv der Malerei gewidmet waren, in erster Linie die Bewältigung malerischer Probleme, die Vermittlung bestimmter Inhalte stand erst an zweiter Stelle. Eine Tatsache, die bei vielen Künstlern zutrifft und dennoch immer wieder anders gelöst wird. Zu den Themen Landschaft und Stilleben kamen nun zunehmend Figurenbilder mit symbolbefrachteten Inhalten, dennoch auch sie primär Analysen von Farbe, Licht und Schattenwirkungen. Auch seine Erfahrungen mit Bühnengestaltung flossen wohl in die Bilder ein, wenn er durch extravagante Farbwahl extreme Beleuchtungseffekte suggeriert, zum Beispiel in den auf Blau-Grüntöne gestimmten "Drei kauernden Frauen". Werke wie dieses, wie "Das Licht","Kampf der Titanen" oder Mosers vermutlich letztes Bild "Der Wanderer", alle zwischen 1913 und 1916/17entstanden, zeigen in ihrem inhaltlichen Pathos, der heroischen Idealisierung, der meist symmetrischen Komposition, der magischen Lichtregie und der monumentalen Flächigkeit die starken Einflüsse Ferdinand Hodlers... Aus: Maria Rennhofer, Auf der Suche nach Wahrheit. Zur Malerei von Kolo Moser Katalog: Koloman Moser, Leopold Museum ... In langen Diskussionen, die er in seinem Tagebuch festhielt, wurde sich Moser über vieles klar, was ihn an Hodlers Malerei faszinierte, aber auch, was ihn von dessen Auffassung unterschied:"Über den Parallelismus sprach er wie ein Akademieprofessor. Ich staune nur immer von Neuen (!), daß er trotz seiner Theorien so starke Dinge produziert - er meint "wegen" jener. So gern ich Hodler hab-, der Parallelismus könnt ihn mir verleiden; das h(eißt), dieses Docieren darüber." ... Auch auf theoretischer Ebene setzte Kolo Moser sich mit dem Wesen von Malerei und Farben auseinander, indem er etwa Goethes Farbenlehre studierte. Eine Menge von Skizzen und Studien, Notizen und Aufzeichnungen dokumentiert seine rastlose Suche und zeigt, dass er seine Malerei immer weniger sinnlich-spontan, sondern systematisch und einer Theorie folgend betrieb. Dazu hielt er in seinem Notizbuch immer wieder grundsätzliche Überlegungen zum Wechselspiel von These und Antithese, das er formal und koloristisch für essentiell hielt, fest: "Pol verlangt Gegenpol, das Flache - das Tiefe, das Eckige - das Runde, das Glatte - das Bucklige, Kontrasterkenntnis!!"Oder: "Die Farbe des Lichtes erkennen wir durch den Schattenkontrast, die Farbe der Objekte ändert sich durch die Farbe des Lichtes." Oder: "Jeder Farbton im Bild hat aus den drei Grundfarben gelb, blau, rot zu bestehen (...) (S) toßen zwei farbige Flächen aneinander, dann verändern sich die Ränder in der Weise, als wäre ihnen die komplementäre Farbe der anderen zugemischt." Provenienz: Dorotheum 639. Kunstauktion, 22. März 1983, Kat.-Nr. 154; Europäischer Privatbesitz

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 20.05.2010 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.05. - 20.05.2010

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